Mittwoch, 25. September 2013

Me made Mittwoch am 25. September 2013


Willkommen zum ersten Me made Mittwoch im kalendarischen Herbst! Ein Blick auf die Wetterkarte verrät, dass es im Süden durchaus noch Sonne und spätsommerliche Temperaturen gibt - hier in Berlin hat es gestern den ganzen Tag geregnet und in der Mittagspause schnitten wir den ersten Honigkuchen des Jahres an. Ich (Lucy/Nahtzugabe) trage ein Kleid aus dickem hellgrauen Jersey mit petrolblauen Punkten, das schon vor einigen Wochen fertig wurde.

Mit den Jerseykleidern ist es ja wohl so ähnlich wie mit Rosinen im Käsekuchen: entweder man fliegt total drauf und kann sich einen Käsekuchen ohne Rosinen respektive ein Leben ohne Jerseykleider gar nicht vorstellen, oder man nimmt die Rosinen halt in Kauf und findet Jerseykleider zwar tragbar, aber nicht begeisternd.


Ich zähle mich zur Webwarefraktion (und ohne Rosinen, bitte), denn ich besitze nur noch ein weiteres gekauftes Jerseykleid, das ich nicht oft anziehe, dachte bei diesem Stoff aus meinem Lager aber: Probier es einfach mal, so viele Leute nähen und tragen Jerseykleider, vielleicht ist ja doch was dran.


Der Schnitt ist eine gefrankensteinte Kombination aus einem Brigitte-Schnitt von 1973 (Oberteil) und dem Rockteil des kostenlosen Jerseykleidschnitts Vichy, Ärmel- und Ausschnittbündchen aus einfarbig grauem Jersey. In der Naht zwischen Oberteil und Rockteil ist ein grauer Jerseystreifen so wie eine Paspel mitgefasst. Vichy fällt klein aus, aber das wisst ihr sicher alle schon!


Das ist der Oberteilschnitt, eigentlich ein gerades Jerseykleid mit Raglanärmeln. "Brigittes schneller Schnitt" war eine Serie in der Brigitte etwa zwischen 1971 und 1974, in jedem Heft gab es ein Schnittmuster für die einzelnen Teile einer Grundgarderobe. Auf der Rückseite der vierfach gefalteten Beilage ist der Schnittbogen und die Anleitung, auf der Außenseite wurde das Modell aus verschiedenen Stoffen und mit ein paar Schnittvariationen gezeigt.


Das Oberteil ist eine gute Entdeckung, der Schnitt sitzt bei mir im Schulterbereich erheblich besser als ein Raglanschnitt aus einer älteren Ottobre, den ich kürzlich auch ausprobiert hatte. Weil ich nur 1,60 m Stoff hatte, musste ich das Rückenteil mit Mittelnaht zuschneiden. (Der komische schwarze Streifen, der auf allen Bildern am Ausschnitt aus dem Kleid rausguckt, stammt von dem schwarzen Tshirt, das ich darunter trage. Ich bemerkte erst eine Stunde nach den Fotos, dass ich es verkehrtherum - Rückenteil nach vorne - angezogen hatte. Witze über zerstreute Wissenschaftler dürfen gerne in den Kommentaren hinterlassen werrden!)


Wenn ich dann rausgehe, trage ich noch eine schwarze Strickjacke dazu, vor einigen Jahren selbstgemacht nach einer Anleitung von Für Sie, die leider nicht mehr online verfügbar ist. Und noch ein paar Punkte in Form eines stoffbezogenen Buttons.

Das Jerseykleid- Tragegefühl finde ich jetzt übrigens ganz in Ordnung. Ein bißchen irritierend ist höchstens, dass sich die obere Körperhälfte mit Strickjacke ziemlich angezogen anfühlt, die untere Körperhälfte aber nicht, trotz Unterrock aus flutschigem Wirkfutter und Strumpfhosen. Aber wenn ich die Bilder anschaue - es ist ja  immer gut, die eigenen Sachen mal quasi von außen zu sehen - dann gefällt mir das Kleid. Wenn ich das Tshirt richtig herum anziehe so dass man es nicht sieht, und statt Strickjacke vielleicht einen dunklen Blazer dazu trage, könnte ich es mir auch für formellere Anlässe als Schreibtischsitzen vorstellen - trotz Jersey und trotz Punkten.
  

Und bei euch? Noch Spätsommer oder schon Frühherbst? Jersey oder Webware? Zeigt es uns! 

Sonntag, 22. September 2013

Kostüm Sew-Along Teil 2:



Willkommen zum 2. Teil unseres Sew Along! Ich habe mich inzwischen für ein Modell entschieden, ich nähe diesen Schnitt aus einem sehr weichen violetten Wollstoff.


Beides ist aus meinen Vorräten, so wie ich es mir vorgenommen hatte. Ganz leicht ist mir die Entscheidung nicht gefallen, nachdem ich die wunderschönen und vielfältigen Ideen in euren Blogs gesehen habe! Geht es euch auch so, dass gerade bei Sew-Alongs die Kirschen (resp. die Schnitte und Stoffe) in Nachbars Garten immer viel süßer aussehen, als die eigenen? Gerade wenn ich Sew-Along-Gastgeberin bin fremdel ich eigentlich immer zwischendrin mit den von mir gewählten Modellen. Auf dieses Kostüm bin ich schon sehr gespannt, denn die 60er sind eigentlich ein Jahrzehnt, das mir nicht so gut steht. Aber die Silhouette könnte in diesem Falll doch ganz schön aussehen. Welchen Rock ich mache, entscheide ich, wenn das Jackett fertig ist, ich liebäugel ein bisschen mit der schmalen Variante.

Was steht diesmal auf unserem #KSA Programm?  Der Plan sagt: "Heute lenken wir uns mit dem Zwischenstand zu unseren Jacketts von der Bundestagswahlanspannung ab! Wir besprechen knifflige Detailfragen und gucken uns die Passform an. Außerdem setzen wir die Schulterpolster ein."
Aha und soso. Ich habe beim Zuschnitt meines Jacketts festgestellt, dass es sich um ein ungefüttertes Jackett handelt. Im Prinzip kann man in so einem Fall einfach selbst ein Futter  zuschneiden und einpassen, das habe ich auch schon mehrfach so gemacht. Dies Jackett hat kleine Schlitze im Vorderteil, selbst das kann man z.B. durch Faltenböden lösen. Ich habe aber beschlossen, nicht zu füttern, der Stoff ist auch so schon sehr warm und dick. Das ist der Zwischenstand, sieht ziemlich langweilig aus. Aber der Clou ist ja der Ausschnitt, und mit dem habe ich noch nicht angefangen.


Die Nähte habe ich jetzt mit einer Art schlampigen Hong-Kong-Finish versäubert. Ich hatte nicht mehr genug Schrägband für alle Nähte und habe an den Seiten und an den Schultern die Nähte zusammengefasst versäubert. Ich hab ja nie einen Hehl daraus gemacht, dass es mir nicht um Couture geht, sondern vorwiegend darum, im Rahmen meines Zeit-, Lust- und Finanzbudgets etwas zufriedenstellend fertig zu bekommen. Und da muss dann manchmal Hong-Kong-Finish zu Kreuzberg-Finish werden. Die Abnäher habe ich aber einigermaßen ordentlich gemacht (sind noch nicht fertig, das wird noch etwas schöner).

Ach ja, falls ihr euch fragt, was das denn für ein putziges Wohnzimmer ist, mit diesen bunten Puscheln, das trägt man als Berliner Wohnzimmer in diesem Herbst so. Haha! Oder mein Sohn hatte Geburtstag, kann auch sein :)



Wars das von mir? Das ist doch gemogelt,heute gehts doch um Passformgeschichten und Schulterpolster und da zeigt sie einen lila Kasten ohne alles! Och nö und so! Aber wie eine gute Fernsehköchin hab ich da noch was für euch vorbereitet (stellt euch vor wie ich 5 Sekunden nach dem reinschieben einen knusprig fertigen Braten aus dem Ofen wieder raushole)! Mir ist das nämlich auch aufgefallen und deshalb (und wegen der süßen Kirschen s.o.) habe ich letzte Woche auch noch Vogue 7801 angefangen. Die Twitternähnerds würden mir an dieser Stelle (spätestens) ein #unsympathischeangeberei anhängen. Aber ich tu`s natürlich nur für euch!

Die ganze letzte Woche habe ich sehr diszipliniert, ob müde oder nicht, sicherlich mehr müde als nicht müde, jeden Abend eine Folge Grey`s Anatomy (Spätzünder! Bin erst in Staffel 3) geguckt und dabei das Vogue Jackett genäht. Inzwischen sieht es so aus:

Und deshalb kann ich euch jetzt auch zeigen, wie ich Schulterpolster einsetze. Aber immer daran denken, ich mache die Kreuzberg Variante und habe keinen großen Couture Anspruch. Ich habe nämlich keine Ahnung, was Lehrbücher über Schulterpolstereinsetzen sagen und ganz ehrlich gestanden interessiert es mich auch nicht so brennend, weil ich mit meiner Variante ganz prima zurecht komme.


Das sind Schneiderschulterpolster. Sie sind weich, wattig und ziemlich groß. Sie sind gegengleich, also vorn kürzer und hinten länger.

Und wo wir bei Material sind, das hier ist die Gewebeeinlage, die ich benutzt habe. Das Gewebe ist so eine Art Batist überzogen mit bügelbarem - ja was?  - Kleezeug, ihr wisst schon. Diese Einlage ist für Jacketts sehr zu empfehlen.


Hier haben wir die Stelle für das Schulterpolster. Ich muss in der Regel die Schultern 2-3cm verschmälern. Meistens muss ich die Taille auch ein bisschen enger nähen und dafür an den Hüften ein bisschen was zugeben. Im Oberbrustbereich ist bei mir auch oft viel Stoff, da nehme ich am vorderen Armausschnitt ein bisschen was weg. Nach diesen Änderungen passt der Rohling gut und jetzt werden die Schulterpolster eingepasst.


Hier sieht man, dass das Schulterpolster viel zu groß ist. Also wird beherzt abgeschnitten.

 In meinem Fall sieht das dann so aus. Die Form sollte einigermaßen erhalten bleiben, hinten länger als vorne. Das Schulterpolster sollte nicht ganz bis an den Kragen reichen, das wird dann etwas unbequem (sagt Kreuzberg, was Paris dazu sagt k.A.).


Süß, so klein wie es jetzt ist, oder?


Jetzt habe ich leider kein Bild, wie es eingenäht ist - vergessen. Sorry. Es ist mit leichten Stichen außen entlang der Ärmelnahtzugabe angenäht und an der Schulternaht nur mit zwei, drei lockeren Stichen fixiert.
Auf links gedreht sieht das Jackett jetzt so aus:



Ich bin sehr neugierig, wie der Stand der Dinge bei euch ist!! Bei einigen habe ich schon von kleineren und größeren Kämpfen gehört - bevor wir angesichts der knappen Wahlumfragen aufgeregt vom Hocker kippen befassen wir uns doch lieber ebenfalls wichtigen Sachen wie Passform, Modellwahl und euren Fortschritten!

Mittwoch, 18. September 2013

Me Made Mittwoch am 18. September 2013


Herzlich Willkommen zum heutigen Me Made Mittwoch.
Ich, Julia, bin leider momentan in der völlig inakzeptablen Lage, total offline zu sein. Kein Telefon, kein Internet zuhause, seit über zwei Wochen.
Aber immerhin habe ich eine, wenn auch beschränkte Möglichkeit, das Web zu nutzen –wie ihr seht.
Trotzdem ist eine aktive www-Teilhabe momentan nicht möglich, was mir nicht so recht gefällt.
Zum Beispiel ist mir die Teilnahme am geplanten Kostüm-Sew-Along verwehrt: Da findet eine nette Party statt und ich habe Hausarrest!
Doch was macht man sinnigerweise nach einigen Schmollminuten? -Party in den eigenen vier Wänden.
Zugegebenermaßen ist so eine Party mit nur einer anwesenden Person etwas einsam, aber dafür auch sehr intensiv. Und so tata:


Mein Kostüm ist fertig und ich präsentiere es auch auf dem MMM-Blog und zwar schon heute! Auch kein schlechter Trost.
Ich bin mit dem Kostüm und vor allem mit den beiden verwendeten Schnitten (Vogue 8701 (Jacke) Colette Ginger (Rock)) recht zufrieden, abgesehen von einem Detail:
Warum ist mir nur beim Zuschneiden nicht aufgefallen, dass die Karos nicht quadratisch sind?


Mühsam habe ich beim Rock die Karos im schrägen Fadenlauf ausgerichtet und stelle dann fest, ein Teil passt perfekt und der andere kann nicht aufeinander passen, weil kein quadratisches Karomuster.
Aber, auch wenn es jetzt nicht perfekt ist, mir gefällt das Kostüm.


Ich war sogar so beseelt, von diesem, dass ich noch ein zweites Kostüm genäht habe, allerdings mit einem anderen Jackenschnitt.
Das war ein Fehler.
Nur soviel dazu, Gertie und ich werden wohl nie dicke Freundinnen.
Es kann halt nicht jede mit jeder.
Aber jede, die für sich ein Kleidungsstück selbst gemacht hat und online ist, die kann heute hier mitmachen.
Also Vorhang auf:
 

Mittwoch, 11. September 2013

Me Made Mittwoch am 11. September 2013

Ich (Juli Kirsche) fühle mich derzeit wie ein Kleinkind, das nach einem langen Urlaub endlich wieder alle Playmobil-Sachen beisammen hat. Nach einem Monat, in dem ich fast ausschließlich aus meinem 1a blauen Koffer gelebt habe, mit verknuddelten Klamotten (könnte man auch aufhängen, ich weiß), bizarren Kombinationen (erwähnte ich, wie sehr ich Kofferpacken hasse?) und zum Schluss einer ordentlichen Ladung Staub auf all meinen Sachen (siehe hier -> Kirsche went camping!), stehe ich nun vor meinem Kleiderschrank und habe jeden Tag die gewünschte Auswahl. Mich fröstelt's? Ich hab mir Kaffee über's Shirt gekippt? Die Schuhe sind mir heute zu unbequem? Alles gar kein Thema mehr. Sie sehen eine glückliche Frau. Jaja, wenn's nur immer so einfach wäre.

Nachdem ich in den letzten Wochen ganz schön viel Sonne tanken durfte, freue ich mich heimlich ein klitzekleines bisschen auf und über den Herbst. WEIL (ehe Ihr mich steinigt!) ich jetzt endlich wieder jeden Tag den Petticoat anziehen kann. Was war der August trist, so ganz ohne Baiserwölkchen unter dem Kleid. Und was ich zudem am Herbst schätze, ist die Möglichkeit, meine Sommerkleidung noch einmal anders mit Strickjacken, Stiefeln oder Strumpfhosen zu kombinieren. Und das zeige ich Euch heute.




An dem Kleid habe ich echt lange genäht, denn zwischendurch fand sich immer noch etwas, das ich dringender brauchte (hust) oder schneller ging. Ich brauch immer unfassbar lang, um Knöpfe an Kleidern anzunähen, ich faule Frau. Eines Tages war es dann aber wie immer: ich wollte das Kleid an einem heißen Sommerabend zu einem Geburtstag anziehen und nähte in einem Rutsch durch. Was übrigens dazu führte, dass sich jetzt drei Stecknadeln im Saum befinden (es ist schon wieder Zeit, zu husten...). Piekst zwischendurch ganz wunderbar!



Das Kleid ist ein echter Hitzeklassiker, denn (ebenso wie dieses) war der Stoff ursprünglich mal Bettwäsche, diese habe ich beim Online-Auktionshaus ersteigert.



Hier noch mal eine (ungebügelte) Detailaufnahme, die ich auch schon mal auf meinem Blog zeigte. Die dichte Baumwolle ist nicht nur wunderbar zu vernähen, sie trägt sich auch total angenehm und ist ein wunderbarer Begleiter bei hohen Temperaturen. Gut, die gibt es jetzt nicht mehr, aber primär ist das Kleid ja für den Sommer gedacht. Außerdem sind kleine Vögelchen in lila und Wölkchen in rosa drauf. Come on, das ist doch Zucker, oder?




Das Schnittmuster ist von New Look (6587) in der Variante A. Ich habe die Taille (das bin ich mittlerweile nicht mehr anders gewohnt) deutlich höher angesetzt als das Schnittmuster es eigentlich vorsieht. Das Kleid lässt sich meines Erachtens sehr einfach und angenehm nähen lässt, ich finde aber einen klassischen Reverskragen deutlich schöner. Deswegen bin ich mir noch nicht sicher, ob es eine weitere Variante geben wird. Gäbe es ein nächstes Mal, würde ich es einen Ticken länger machen wegen des Petticoats. Der stippt nämlich jetzt immer vorne raus, wie Ihr sehen könnt. Macht mir aber nix.


Mittlerweile ist doch quasi überall in Deutschland Herbst, oder? Eben wurden im Radio für morgen früh 10 Grad angekündigt. Ich bin ja gespannt, wie Ihr damit umgeht. Also los, zeigen wir der Welt unsere Antwort auf die ersten Regenjacken/Regenhosen-Kombinationen!



Sonntag, 8. September 2013

Kostüm-Sew-Along Teil 1: Stoff und Schnitt



Willkommen zum ersten Teil unseres Kostüm-Sew-Alongs. Ich habe mich sehr über die vielen Anmeldungen bzw. Teilnahmewünsche gefreut - und mir gleichzeitig ein bisschen die Augen gerieben. Ich hätte nämlich nicht gedacht, dass doch so viele von euch Lust auf ein Kostüm haben. Schließlich haftet dem Kostüm die Aura der Bürokleidung, von Business, von dunkelblau-schwarzer Langeweile an wie kaum einem anderen Kleidungsstück. Wir treten hier den Gegenbeweis an und ich freu mich sehr darauf!

Auf Fotos und in Filmen sieht man das Kostüm als Alltagskleidung sehr häufig in den 40er Jahren. Aber auch in der "Titanic"-Ära trugen Frauen auf der Straße oft die Kombination Jackett und Rock. Als Streetwear begegnet uns das Kostüm auch in den späteren 70er Jahren. In meinem Erwachsenenleben kenne ich es hingegen fast nur als Berufskleidung. Das ist schade, schließlich ist ein Kostüm insbesondere im Herbst und im Frühling äußerst praktisch (OMG - habe ich gerade wirklich "praktisch" geschrieben??? Eigentlich kein Begriff aus meinem aktiven Wortschatz) und dabei ziemlich kombinationsfreudig. Leger mit Rolli und Stiefeln, elegant mit schicken Schuhen und Bluse, bunt oder uni, robust aus Tweed oder elegant aus feinem Tuch oder auch ganz klassisch aus Bouclé: Wir werden sehen, ob wir  das Kostüm als ein geliebtes (Alltags-) Kleidungsstück mit neuem Leben erfüllen können!

Heute steht auf dem Programm:
"Wir beginnen am 8. September mit der Vorstellung unseres Traumschnitts und des passenden Stoffs. Die Jagd beginnt jetzt! Wer bis dahin den perfekten Schnitt oder die geniale Stoffquelle noch nicht gefunden hat, kann sich hier inspirieren lassen! Futterstoff, Knöpfe und Schulterpolster nicht vergessen!"

 Meine Pläne: Ich war ursprünglich wild entschlossen, ein Kostüm von Lena Hoschek (aus der Herbst/Winterkollektion 2011) nachzunähen. Ein grünkariertes, tailliertes Jackett und dazu ein Tellerrock mit überschwänglichem Bordürenschmuck am Saum. Das perfekte Herbstkostüm!

Bild von Lesmads

 Sicherlich sechs Wochen lang habe ich nach geeignetem Stoff gesucht - vergeblich. Weder gibt es derzeit besonders viel kostümtaugliche Stoffe in grün, erst recht nicht in grünkariert und außerdem schon mal gar nicht in den Preisbereichen, die ich bezahlen möchte. Schließlich brauche ich für so ein Kostüm gut und gerne um die 5m Stoff.

Letzte Woche habe ich diese Idee mehr oder weniger begraben (ein bisschen Hoffnung, dass ich irgendwann doch noch über den passenden Stoff stolpere, bleibt). Anstattdessen habe ich beschlossen, aus den Vorräten zu nähen - im Oktober fahre ich mit ein paar MMM-Crewmitgliedern zum Stoffkaufen und möchte vorher ein bisschen dafür sparen. Also kein Maybachufer mehr für mich bis dahin.


Was sagen meine Vorräte?

Schnittmuster:


 Und Stoffe:






 Ich habe noch keine Herzenswunsch-Kombination. Ich könnte aus dem uni-lilafarbenen Stoff das 60er Jahre Kostüm machen. Oder aus dem kleinkarierten das 30er Jahre Kleid mit Jackett. Oder aus dem untersten (der einzge etwas dünnere Stoff) das Vogue 8701. Oder oder oder. Ich bin gerne bereit, mich nach euren Wünschen zu richten - gibt es ein Kostüm, das ihr besonders gerne sehen wollt?

Fest steht, in zwei Wochen muss der Drops bereits gelutscht sein, denn dann treffen wir uns schon mit dem ersten Zwischenstand  zum Jackett! Dazu noch zwei Tipps von mir: Als Futter empfehle ich wirklich flutschige Futterstoffe (ich mag z.B. Acetatfutterstoffe sehr gerne) und keine noch so schönen (Baumwoll-)Alternativen - ein Jackett passt einfach viel besser, wenn es reibungslos angezogen werden kann, im wahrsten Sinne. Als Schulterpolster empfehle ich euch sogenannte Schneiderschulterpolster (z.B. gibt es die auf ebay, in Berlin auch auf dem Maybachufermarkt am Stand Wasserseite mittig, der mit dem "Wer klaut stirbt" Schild ), die kann man nach den eigenen Bedürfnissen zurecht schneiden. Oder ihr macht euch selbst welche, nach dem Tutorial von Frau Nahtzugabe. Bitte verzichtet auf diese Schaumstoffschulterpolster, die es normalerweise im Handel gibt, die machen eure Schultern im Zweifelsfall zu kastig.

Vielleicht seid ihr schon entschieden oder ihr habt auch die Qual der Wahl - hier könnt ihr euch verlinken:

Mittwoch, 4. September 2013

Me Made Mittwoch am 4.9.2013


Willkommen zum ersten MMM im September - ich (Catherine von Allures-und-Coutures) entführe euch heute in den Herbst, der hier in den letzten Tagen schon recht würzig in der Luft lag. Gleichzeitig drücke ich als bekennender Herbsthassermuffel dem tapferen Azorenhoch die Daumen, das derzeit um eine kleines Sommerrevival kämpft und uns vielleicht am Wochenende noch ein paar schöne Balkonabende spendiert. Azorenhoch, you`ll never walk alone und so, alles klar?! Hier ist dein Fan!!

Sollte sich der Herbst wohl oder übel doch durchsetzen: Ich bin rein kleidungstechnisch bereit. Die Herbstproduktion läuft erfreulicherweise wie am Schnürchen, was sicherlich auch mit dem Kostüm-Sew-Along (auf twitter #KSA) zusammenhängt. Ich befinde mich nämlich gerade in einem kleinen Kostümproduktionsrausch. Drei Stück hab ich zum warmnähen schon fertig *hüstel*. Und Stoff hab ich für noch drei. Ich werde den Herbst also anscheinend entweder Kostüm tragend oder Kostüm nähend verbringen.
Heute trage ich das erste Kostüm der Herbstserie. Es handelt sich um eine Kombination von Neue Mode 23254 und Simplicity 5250. Der Stoff ist leicht kariert und etwas elastisch aus dem letzten Stoff&Stil Ausverkauf.


Der Rockschnitt ist einer der ersten, die ich jemals gekauft habe. Daraus habe ich einen Rock für meine Schwester genäht, aber noch nie einen für mich (damals war ich noch nicht so entschieden in Sachen egoistisches Nähen). Ich finde denSchnitt ziemlich toll, denn oben ist er schön schmal und unten wird er zum ganzen Teller, genäht einfach mit 10 Bahnen. Eine absolute Empfehlung von mir, nur leider gibt es die Schnittfirma nicht mehr. Online werden die Schnitte als Downloads aber anscheinend noch angeboten. Nehmt das bitte nur als Info, ich habe dort nie was gekauft und habe keine Ahnung, ob das funktioniert.

Die Jacke ist ein Boho-Schnitt von 1972, den ich für wenig Geld bei etsy gekauft habe. Ich mag daran alles, die taillierte Form, die Taschenklappen, den geschwungenen Kragen, die Puffärmel. In der Anleitung wird übrigens extra darauf hingewiesen, dass man sich über die Passform der Ärmel nicht wundern soll, sie würden sehr weit sein und hoch eingesetzt werden. Stimmt. Aber wenn man weiß, das soll so, erspart man sich viel Änderungsarbeit, also ein sehr guter Hinweis. Die Jacke wirkt auf den Bildern so, als würde sie vorne nicht gleichlang sein - ich hab es noch mal überprüft und der Eindruck täuscht. Nicht ganz und gar glücklich war ich mit dem Taillenband, das saß erst viel zu weit, genau wie das obere Rückenteil. Aber abgesehen von ein paar kleineren Meckerpunkten bin ich sehr sehr zufrieden mit dieser Kombination.


Ich versuche mit diesen Bildern den Beweis anzutreten, dass man so ein Kostüm gerade in Übergangsjahreszeiten auch sehr casual tragen kann. In diesem Fall mit Schnürstiefeln (via Kleiderkreisel) und einer geblümten Bluse (Violet von Colette Patterns, genäht 2011). Hier noch ein paar Bilder.




 Und jetzt bleibt natürlich noch die eine Frage offen: Wie habe ich es mit den Karos gehalten? Gar nicht. Ich habe nur die gegengleichen Teile identisch zugeschnitten, ansonsten habe ich keinen besonderen Karoverlauf versucht. Das Kostüm war durch den Rock sowieso ein ziemlicher Stofffresser und ich habe auch so kein bisschen übrig gelassen von den 4,5m die ich hatte.

Wir sehen uns hier im MMM Blog schon am Sonntag zum #KSA wieder, ich freu mich auf euch!